Der fliegende Holländer

Oper von Richard Wagner

Volksoper Wien

Musikalische Leitung: Marc Piollet
Bühne: Frank Schlößmann
Kostüme: Franziska Jacobsen

Pressestimmen

Mit großem Beifall feierte das Publikum begeistert den Regisseur Aron Stiehl und den Bühnenbildner Frank Philip Schlößmann, denen ein Wurf gelungen ist. Stiehl und Schlößmann gelingt es in einprägsamen, romantisch düsteren Bildern, die Ideen vom Verfluchtsein, von Geld gegen Liebe, von Liebestod und Traum der Erlösung zum modernen Psycho-Drama zu machen. Stiehl inszeniert realistisch etwa in den Szenen des Daland, der die Tochter verschachert, um den Szenen Dynamik und Spannung zu geben. Aber man spürt die geheimen mystischen Kräfte und Bindungen, die hier zwischen Senta und dem Holländer aufgebaut werden, man spürt ihr Einander-ausgeliefert-Sein, spürt die Angst aller vor dem Totenschiff und dass es hier kein Entrinnen gibt. Senta muß sich für die Erlösung des Holländers opfern.
Ausgezeichnet ist der von Aron Stiehl sehr bewegt geführte Volksopernchor.
Kronen Zeitung, 11.3.2019

Stiehl lässt zwei Maximen gleichzeitig gelten: Abstraktion und Neuinterpretation. So ist alles konkret Seefahrerische eliminiert. Schlößmanns Bühnenbild besteht aus einer Art Tunnelgang, der im Hintergrund aufs offene Meer hinausführt: Ein Weg der Sehnsucht, beschritten schon in der Ouvertüre vom müden Holländer. Die irdischen Schauplätze verbauen dann Weg und Aussicht, indem sich die einzelnen Segmente des Gangs unregelmäßig zur Seite verschieben. Die gleichsam kaputte Zentralperspektive erinnert von fern an Giorgio de Chirico. Erst am spiegelbildlichen Schluß fügt sich für die todeswillige Senta alles wieder zusammen: Das ist einfach und kraftvoll genug.
Die Presse, 11.3.2019

Der Holländer setzt in Wien zum Höhneflug an. Schlößmann baut für Regisseur Aron Stiehl einen akustisch perfekten Einheitsraum, der sich durch Projektionen und Beleuchtung in Seelenräume verwandelt. Insgesamt ist mit dem pausenlosen Durchziehen der drei Akte ein stringentes Musiktheater entstanden.
Oberösterreichische Nachrichten, 11.3.2019

Es sind reine Seelenwelten, die Aron Stiehl hier illustriert. Das ist in manchen Bildern extrem zwingend. Stiehl zieht gar keine Meta-Ebenen ein, er vertraut auf Wagner. So kann man – ohne jedes politische oder gesellschaftskritisches Getöse – das Werk durchaus sehen. Eine insgesamt sehr schlüssige Interpretation.
Kurier, 11.3.2019

Aron Stiehl aber schafft eindringliche Bilder. In der Version von Aron Stiehl könnten Daland und der Verfluchte kaum unterschiedlicher sein: Daland mutet wie ein emsiger Mädchenhändler an. Sein handgreiflicher Führungsstil, dessen Opfer u. a. der Steuermann wird, wäre heute gerichtsanhängig. Ein melancholischer Gegenentwurf ist der Holländer: Er ist der resignierte, todessüchtige Seefahrer, dem die Kraft ausgeht. Das ewige Leben klebt an ihm wie eine chronische Krankheit. Die Begegnung zwischen Holländer und Senta profitiert von Lichtspielen; der Gruselige wirft seinen Schatten auf das erstarrte Mädchen. Ein eindringlicher Moment. So wie jener, wenn der Damenchor mit ausgestreckter Hand zur Skulptur erstarrt, auf Senta zeigt und durch diese Statik – paradox – mehr szenische Dichte erzeugt als in Momenten beabsichtigter Bewegung.
Der Standard, 11.3.2019

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