Damon

Scherzhaftes Singspiel von Georg Philipp Telemann

Theater Magdeburg

Musikalische Leitung: David Stern
Bühne: Frank Philipp Schlößmann
Kostüme: Dietlind Konold

Pressestimmen

Und dann gibt es in Stiehls Inszenierung noch eine hübsche Übersetzung von Damons „Ich glühe vor Sehnsucht, ich lodre vor Liebe“ in einer Guckkasten-Sauna mit quietschender Tür, die der sehr komische Thomas Florio ins rechte akustische Licht zu rücken weiß.
FAZ, 14.3.2016

Aron Stiehl ist ein sehr erfahrener Mann – nicht nur in Sache Barockoper. Mit viel Witz und Situationskomik hat er diesen Telemann auf die Bühne gebracht. Das ging schon los am Anfang, als die Sänger bei der Trauerfeier dem Publikum im Saal kondolierte. Da hatte Stiehl den Saal auf seiner Seite und dieses Konzept behielt er bei. Alle Sänger hatten viel Freude beim Spiel und sind wunderbar geführt von der Regie. Aron Stiehl hatte die Sache immer am Laufen gehalten, das ist bei dieser Oper wichtig, sonst wird es langatmig. Die Spielfreude stand an diesem Abend im Vordergrund, das hat sich auch auf das Publikum übertragen. Eine fröhliche, eine lustvolle Inszenierung. Ich hatte einen schönen Abend!
MDR, 13.3.2016

In Magdeburg ist gleichwohl das drin, was oben drauf steht. Telemann nennt seinen 1718 in Leipzig uraufgeführten und 1724 nach Hamburg übernommene Dreiakter über den „neumodischen Liebhaber Damon“ nämlich „Scherzhaftes Singspiel“. Und genau das packen Regisseur Aron Stiehl, Frank Philipp Schlößmann (Bühne) und Dietlind Konold (Kostüme) aus. Im Grunde holen sie mehr raus als drin ist. Und rascheln gewaltig mit der Verpackung. Jede Gefahr von langweiliger Routine wird mit einem Feuerwerk von kleinen und großen Einfällen offensiv umgangen. Das beste Stück des Satyrs gehört dabei zu den übergroßen. Samt kalauernder Schlangenbeschwörer-Nummer, bei der eine Flöte für den Daueraufstand bei (an) dem bis aufs Fell nackten, nach der Sauna in die Wanne gestiegenen Satyr sorgt. Und wenn schon einmal in der Wanne, dann gibt’s auch noch den an sich mörderischen Föhn als Zugabe. Aber das mythisch geile Monster verträgt diesen Stromschlag ebenso gut wie den auf dem elektrischen Stuhl, den es ebenso anachronistisch wie den Panzer und die Sauna in Schlößmanns hübsches arkadisches Zypressenwäldchen verschlagen hat. Vom Premierenpublikum gab es einhelligen Jubel.
Mitteldeutsche Zeitung, 14.3.2016

Jetzt entfesselt Aron Stiehl – spätestens seit seiner Leipziger Inszenierung von Wagners „Liebesverbot“ in Leipzig Spezialist für allerlei Erotik-Eskapaden – im Opernhaus Magdeburg ein Spiel, in dem angeödete Arkadier in einen Strudel bislang unbekannter Reize gerissen werden wie die lustigen Spießer aus Windsor um einen gewissen Sir John Falstaff. Das Bacchusfest ist der Coup des Abends im Zusammenspiel von Bühne, Kostüm und aberwitzig komischen Puppenspiel. Herrlich trocken sind die Momente, in denen Damon der Puppennymphe Caliste verfällt, und der verwandelte Tyrsis hinter der Nymphe auf die Werbung anspringt. Da gerät Stiehls Turbokomödie der menschlichen Irrungen in einen anarchischen Strudel und hängt alles ab, was es zu diesem unerschöpflichen Thema an Ratgebern, Dokusoaps und Online-Foren gibt.
Leipziger Volkszeitung, 15.3.2016

Die Inszenierung ist von Anfang an sehr humorvoll und lebt von pfiffigen Ideen. So lässt der Regisseur den vermeintlich begrabenen Tyrsis stets mit einer vollbusigen weiblichen Puppe auftreten, wobei er im zweiten Teil das gesamte Sängerensemble mit solchen Puppen ausstattet… Das gesamte Sängerensemble befand sich in bester Spiellaune und bot neben den erstklassigen stimmlichen Leistungen auch darstellerisch exzellente Komik, die die Lachmuskeln der Zuschauerinnen und Zuschauer, die immer wieder mit Szenenbeifall reagierten, gewaltig strapazierte.
Neuer Merker, 15.3.2016

In Magdeburg kitzelt Regisseur Aron Stiehl das witzig Frivole dieser Telemannoper heraus. Der Einfall Damons mit Panzer und Kampfanzug sieht zwar hochpolitisch aus, ist aber mit deutlichem Augenzwinkern als erotische Attacke gemeint. Abgefeuert wird hier ein Feuerwerk von Einfällen. Um Damon mit vereinten Kräften auszuschalten, verstecken sich allesamt hinter vollbusigen Puppenschönheiten aus der Südsee. Und lassen jede Korrektheit fahren. Mit Erfolg. Auf der Bühne und beim Publikum.
Neues Deutschland, 16.3.2016

Die Inszenierung hatte nach der Pause ein politisch wunderbar unkorrektes Puppenspiel, mit dem die Arkadier Damon zuerst in den siebenten Himmel und dann außer Gefecht befördern…
Volksstimme, 14.3.2016

Der Damon in Telemanns Oper wird von dem Regisseur Aron Stiehl als rücksichtsloser Krieger dargestellt, der den idyllischen Pinienwald des friedlichen Arkadien im Kampfanzug mit Panzer und explodierender Haubitze erobert.
Das Publikum bedankte sich bei allen für einen kurzweiligen Opernabend mit herzlichem, langem Applaus.
Opernglas, 5/2016

Vor allem aber ist reichlich Action auf der Bühne und mehr noch: reichlich Komik. Auch das mag für den traditionellen Operngänger ungewohnt sein. Man kann sehr wohl statuieren, dass man sich im gesamten Opernhaus – verdient – köstlich amüsiert hat und zudem was fürs Auge bekam. Und was will Oper mehr? Ich fand es grandios.
Hervorzuheben sind die zahlreichen inszenatorischen Einfälle, die den Text sinnfällig untermauerten.
Gaystation.info 10.4.2016

Aron Stiehl bietet eine giftige Sicht auf das Werk. Dieser deutsche Laurent Pelly macht keine halbe Sachen. Die Abenteuer des beschwipst-vergnügungssüchtigen Fauns sind der Vorwand für viel zügelloses Augenzwinkern. Schilder mit der Aufschrift: „Satyre raus!“, nehmen die schockierende Silvesternacht in Köln auf. Ein unzeitgemäßer Gebrauch von wulstigen, großbusigen Puppen bevölkert die Bühne. Damons Attribute werden ausgestellt und traktiert, vor allem in einer urkomischen Sauna-Szene.
Opéra Magazin, 5/2016

Für Aron Stiehl war der Titel „Der neumodische Liebhaber Damon“ Programm. Mit viel Esprit hat er Damons erotische, tolldreiste Abenteuer auf die stilisierte Barockbühne gebracht. Manches erinnert an die Commedia dell’arte, bedient sich Elemente des Slapstick und verlagert das Spiel schon mal in den Zuschauerraum. Reizvoll ist das Spiel mit großen vollbusigen Puppen, die ein fantastisches Mittel der Stilisierung sind.

Aron Stiehl und David Stern haben das Original bearbeitet, so dass die zum Teil obskure Handlung schlüssiger wird und dieses erotische Singspiel ein wahres Hör- und Sehvergnügen ist.
Orpheus, 5&6/2016

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