Das Liebesverbot

Oper von Richard Wagner

Bayreuther Festspiele / Oper Leipzig

Musikalische Leitung: Constantin Trinks
Bühne: Jürgen Kirner
Kostüme: Sven Bindseil

Pressestimmen

Das Highlight der Festspiele: „Das Liebesverbot“
Das Beste, was in Bayreuth seit langem zu sehen ist: „Das Liebesverbot“ in der Oberfrankenhalle „Operette“, stöhnt da irgendwann Nonne Isabella auf der Bühne, verächtlich, augenverdrehend. Und es ist ja wahr: Wagners „Liebesverbot“, eines von den drei Frühwerken, die dort derzeit als Vor-Festspiel gegeben werden, das ist weniger eine klanglich explodierte deutsche Spieloper, auch nicht unbedingt Bellini, der zur Hausmannskost verrührt wurde, sondern wirklich leichte Muse. Dann muss man allerdings so inszenieren wie Aron Stiehl. Untiefen lauern im „Liebesverbot“. Doch Stiehl tänzelt mit Bühnenbildner Jürgen Kirner und Sven Bindseil (Kostüme) über die Fährnisse von Teutonenwitz und Spaßkrampf hinweg. Ein kleines großes Theaterwunder, das Beste, was in Bayreuth in den vergangenen Jahren zu sehen ist. Stiehl gestattet das, was den Besuchern am meisten Spaß macht: die Revue. Und jetzt alle, das passt zu den Musikantenstadeleien, die es sonst in der Halle gibt. Man sieht eine Chorusline wie im Musical, dazu à la Ponnelle auf den Punkt choreographierte Bewegungen, mehrmals grüßt die Hippie-Zeit. Es gibt riesige Statthalter-Masken zum Protest-Karneval des Volks, viel schwüle Travestie und manch abgeknicktes Handgelenk, am Ende tanzen alle Can-Can an der Rampe. Und das Beste ist: Stiehl hat nicht nur ein Gefühl für die richtige Dosierung und Geschmack bei der Ausstattung, sondern wirklich Humor. Er nimmt das Stück ernst – um sich im nächsten Moment augenzwinkernd davon zu distanzieren.
Merkur-online, 9.7.2013

Ein bisschen Musical, etwas Revue, viel schräger Humor plus schwüle Travestie: Regisseur Aron Stiehl gab den Gaffern Zucker, wo es das Stück brauchte, schaltete aber zwei, drei Gänge zurück, wo Wagner zum Belcanto ausholt. Eine Schlussfolgerung nach diesem Vor-Festspiel drängt sich auf: Stiehl wäre der rechte Mann für die nächsten „Meistersinger“ am Hügel.
Mannheimer Morgen, 15.7.2013

…es fehlen die Sponsoren und ihre Gäste, die tags zuvor ein Drittel des Publikums ausgemacht haben dürften. Was sie verpassen: Wie man eine Oper rettet, die noch seltener gespielt wird als „Rienzi“. Indem man sich ihr hemmungslos hingibt. Regisseur Aron Stiehl und Bühnenbildner Jürgen Kirner teilen die Szene in drei Teile: Das Reich der (im Operntitel verbotenen) Liebe, des Karnevals und der Lüste wird symbolisiert durch einen wildwuchernden tropischen Regenwald. Die ordnungsliebende Welt von Statthalter Friedrich (Tuomas Pursio), der all das verbieten lässt: Wände voller Nummern, wie Urnengräber. Und das Kloster von Schwester Isabella, die die Sturheit eben dieses Friedrichs schließlich aufweicht: ein schlichter weißer Raum. Stiehl hat ein Konzept, eine Haltung zum Stück: Er nimmt es als Buffa ernst. Und mit dem Leipziger Opernchor hat er zudem ein fantastisches Kollektiv aus Hippies, Tunten und Marktweibern zur Verfügung, dem das „Liebesverbot“ sichtlich mehr Spaß macht als „Rienzi“.
Der Tagesspiegel, 9.7.2013

Aron Stiehl deutet die freie Adaption der Shakespeare-Komödie „Maß für Maß“ mit leichter Hand (und einigen Slapstick-Einlagen) als humoristische Vorwegnahme des „Tannhäuser“-Konflikts zwischen Eros, Vernunft und Glauben.
FAZ, 10.7.2013

The humor in Aron Stiehl’s production was often heavy, and Isabella (in nun’s garb) looked frumpy rather than captivating, but the action played out engagingly. As if to emphasize people’s animalistic instincts, costumes (by Sven Bindseil) for Carnival festivities had a wild-beast motif, which was complemented by a dense forest prominent in Jürgen Kirner’s décor.
New York Times, 16.7.2013

Aron Stiehl bewies mit seiner Inszenierung, dass die Bühne in der Operfrankenhalle durchaus wirkungsvoll zu bespielen ist. Nicht unzutreffend behauptete bereits in der Pause ein langjähriger Festspielbesucher, diese Aufführung sei das Beste, was er seit Jahren in Bayreuth erlebt habe. Volle Begeisterung für den rundum gelungenen Premierenabend: das gemischte Publikum in der auch diesmal nicht voll besetzten Oberfrankenhalle dankte der Leipziger Oper mit Bravorufen und Fußtrampeln. Die kluge, eigenwillig ideenreiche Produktion steht ab der nächsten Spielzeit in Leipzig auf dem Spielplan.
NMZ, 9.7.2013

Eine nahezu unbekannte Seite von Richard Wagner hat das Publikum in Bayreuth kennengelernt: Dort feierte am Montagabend das Frühwerk „Das Liebesverbot“ Premiere. Heiter, frivol und frech präsentierte sich diese Oper, die Einfälle von Regisseur Aron Stiehl sorgten immer wieder für spontane Lacher im Publikum.
Focus, 8.7.2013

Die „Liebesverbot“ – Premiere als sensationelles Opernereignis
Es geht ja doch. Mit dem „Liebesverbot“ gelingt dem Ensemble der Oper Leipzig in der Oberfrankenhalle ein kurzweiliger, schlau gestalteter, aufregender Abend. Das liegt am Stück, aber auch daran, dass Regisseur und Dirigent fast alles anders machen als ihre Kollegen bei „Rienzi“ am Abend zuvor. Und zwar: viel besser.
Nordbayerischer Kurier, 9.7.2013

Wer – als Regisseur – Humor besitzt und das Stück nicht mit jenem deutschblutigen „Tiefsinn“ überfrachtet, der kann mit diesem Prachtwerk nur einen Erfolg erzielen. Und es wurde einer. Es ist dies die Kunst der Regie: innerhalb einer sehr genauen theatralischen Form ein Note für Note durchinszeniertes Spiel zu ermöglichen. Aron Stiehl heißt der Mann, dem wir eine äußerst kurzweilige Regie verdanken.
DER OPERNFREUND, 9.7.2013

Aron Stiehl, der bislang vor allem mit seinem Zugriff auf eher komische Stoffe Furore machte, es aber auch sonst zumindest zu streitbaren szenischen Lösungen und eindrucksvollen Bildern gebracht hat, hat das Liebesverbot nicht als Vorläuferwerk überfrachtet, dem man auf Teufel komm raus (bzw. Genie geh rein) anhören und ansehen müsse, dass hier der Schöpfer des Parsifal oder der Schmied des Nibelungen-Ringes am Werke ist. Er nimmt es als eine an den Italienern vor Verdi geschulte Variante von gut gemachter Opernunterhaltung, über die man sich auch heute noch so amüsieren kann, wie eben über die Rossini- oder Donizetti-Originale. Wenn die gut gemacht sind. Und sie haben es in der Oberfrankenhalle (man muss eigentlich sagen: Trotz Oberfrankenhalle) erstaunlich gut gemacht. Weil Aron Stiehl Das Liebesverbot als Buffa und Komödie ernst nimmt, kommt seine witzige und quicklebendige Bayreuther Inszenierung einer Rehabilitierung dieses Jugendwerkes von Wagner gleich.
Online Musik Magazin, 18.7.2013

Aron Stiehl und sein Team bewiesen schlagend, dass man in dieser Halle auch eine vollgültige Inszenierung präsentieren kann, wenn man es kann. Die Leipziger, die sie übernehmen werden, können sich freuen! Stiehl nimmt Wagners Version von Shakespeares „Maß für Maß“ nicht als verkapptes Staatsdrama, sondern er nimmt es als Komödie ernst, macht ihr Beine, lässt sie schweben, ja abheben und sorgt so für ein Wagnervergnügen, das man bislang kaum für möglich gehalten hat. Ironisch, witzig, spritzig – zuweilen muss man laut lachen, aber nicht wegen unfreiwilliger Komik, sondern weil jede Bewegung sitzt, jede Geste aus der Musik abgeleitet wird, jede Maskerade auch so klingt. Göttlich etwa die Schwester Isabella von Christiane Libor, die bald übernimmt und irgendwann mal „Operette!“ ins Publikum ruft. Stimmt. Und was für eine! Diesmal war das Publikum begeistert.
Thüringische Landeszeitung, 10.7.2013

Regisseur Aron Stiehl und seinem Bühnenbildner Jürgen Kirner ist Staunenswertes gelungen: Auf der arg begrenzten Bühne hatten sie mit zwei großen, schwenkbaren Wandteilen drei Lebenswelten realisiert – einen malerisch üppigen Urwald für karnevaleske Ausschweifung, ein aus durchnummerierten Aktenschubern gebildetes Herrschaftszentrum und kühle, leere Wände mit einem Lichtkreuz für die Klosterwelt. Darin führte Stiehl typengenaue und immer wieder witzige Personenregie vor. All das fügte sich zu einem höchst unterhaltsamen musikalischen Komödien-Abend.
Bayerische Staatszeitung, 12.7.2013

Wagner ohne Wagner
Ein Triumph für die Oper Leipzig, für Stiehls herrliche Inszenierung. Die ganze Personage quirlt fortwährend zwischen den sich drehenden Welten-Wänden umher, und die Liebe, die Stiehl in der Personenführung jeder noch so kleinen Partie, jedem Mitglied des Opernchores hat angedeihen lassen, erhebt dieses „Liebesverbot“ meilenweit über die szenische Seite der Premiere vom Vortag.
Leipziger Volkszeitung, 10.7.2013

Man kann also auch in der Oberfrankenhalle eine „richtige“ Inszenierung plazieren. Regisseur Aron Stiehl machte aus Richard Wagners „Liebesverbot“ ein Fest für die Augen. Wann kann man bei diesem Komponisten schon mal herzhaft lachen oder sich durchgängig amüsieren! Stiehl macht Wagners „Maß für Maß“ – Version szenisch Beine, erzählt die Geschichte genau, lässt sie aber schweben, ja abheben und sorgt so für ein kaum für möglich gehaltenes Wagnervergnügen. Alles ist hier ironisch, witzig, ja spritzig, ohne dass es albern wird.
Die deutsche Bühne, 2.8.2013

Eine der rundum gelungensten, ja empfehlenswertesten Produktionen der Oper Leipzig seit langem.
MDR Figaro, 30.9.2013

Das Publikum honoriert die dreistündige intensive Aufführung mit starkem Applaus und vielen Bravo-Rufen. Diese herrlich komische Inszenierung ist der Schlußakkord der Kooperation der Oper Leipzig mit den Bayreuther Festspielen. Dieses Werk und vor allem diese Inszenierung hat das Zeug zum Dauerbrenner und darf durchaus als Einstiegsdroge für zukünftige Wagnerianer konsumiert werden.
Opernnetz, 1.10.2013

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