Im weißen Rößl
Singspiel in drei Akten von Ralph Benatzky
Stadttheater Klagenfurt
Musikalische Leitung: Mitsugu Hoshino
Bühne und Kostüme: Friedrich Eggert
Choreographie: Francisco und Javier Sanchez
Pressestimmen
Schräg, frech, schrill: Aron Stiehl inszeniert Ralph Benatzkys „Im weißen Rössl“ als ein Feuerwerk an Gags und Pointen. Da geht der Dirigent im Matrosenanzug schon vor Beginn gleich einmal baden, indem er über eine Leiter in den See (Orchestergraben) springt. Da gibt es in der Proszeniumsloge zeitweise gleich zwei Kaiser, den Franz Joseph und unseren Landeshauptmann. Da stakst der „schöne“ Sigismund auch immer wieder im kurzen pinken Dirndlkleid und in High Heels, die seine dünnen, langen Beinchen unterstreichen, herum – ein herrlicher Running Gag.
Und da drängt sich eine muntere, bunte Touristengruppe mit Duty-free-Sackerln samt Reiseführer und blondem Conchita-Wurst-Verschnitt auf Sightseeing lautstark durch die Reihen des Publikums. So schräg, schrill, frech, witzig, rasant präsentiert sich Ralph Benatzkys „Im weißen Rössl“ am Stadttheater Klagenfurt.
Kleine Zeitung, 17.1.2015
Es muss ein heißer Kuss gewesen sein, den die leichte Muse Aron Stiehl gegeben hat. Den Parforceritt zwischen Witz und Überzeichnung meistert der Deutsche bravourös.
Kronen Zeitung, 17.1.2015
Aron Stiehl will unterhalten und zeigt den drollig verklärten, ungemein populären Rückblick auf die scheinbar gute alte Zeit der Monarchie vor dem Weltkrieg im ländlichen, industriell unbefleckten Salzkammergut mit detail- und ideenreicher Situationskomik und im treffenden Plauderton so spaßhafter Figuren wie des typischen Deutschen und Österreichers mit den typischen Klischees des älplerischen Sommerfrischemilieus. Die Lustbarkeiten einer krachledernen, alltagsfernen Urlaubswelt, die nur harmlose Zwiste kennt, werden vom Regisseur treffend ausgespielt. Gagreich, überzogen, knapp an der Persiflage vorbeischrammend und mit vielen ironischen, aktualisierten Hakenschlägen, die alle den Zeitgeist treffen.
Opernnetz, 17.1.2015