L’étoile

Opéra-bouffe von Emmanuel Chabrier

Theater Augsburg

Musikalische Leitung: Carolin Nordmeyer
Bühne: Rainer Sellmaier
Kostüme: Netanel Vaknin

Pressestimmen

Der Regisseur Aron Stiehl entschloss sich zur Vorwärtsverteidigung; er malte nicht nur die Hinrichtung – vorgesehen ist eine Pfählung – mit großer Deutlichkeit aus, er machte auch König Ouf zum gnadenlosen Diktator, der ganz nach Belieben, Lust und Laune seine Landsleute und notfalls auch mal einen Diplomaten aus dem Nachbarland über den Haufen schießt. Übrigens: Dass eine Pfählung auch dem Deliquenten ordentlich Spaß machen soll – diese düstere Überzeugung ist ausschließlich gewissen analerotischen Phantasien geschuldet. Die realen Opfer von Pfählungen sind da ganz sicher anderer Ansicht. Aron Stiehl verstand dieses Stück also als pechschwarze Komödie, in der jeder ständig mit der Angst vor dem Tod lebt, er führte sein Personal höchst lebendig über solche existentiellen Abgründe hinweg. Gegen die Todesangst gibt es nur ein einziges Gegenmittel: Laut und viel drüber zu lachen. Denn der Tod ist allgegenwärtig, selbst die Dirigentin Carolin Nordmeyer, die während der Aufführung ihre Musiker sicher und mit viel Gespür für Stimmungen durch die Partitur geführt hatte, selbst sie fällt am Ende dem schießwütigen Ouf zum Opfer.
Deutschlandfunk, 3.12.2012

Aron Stiehl inszeniert König Ouf I. als verschlagenen Machtmenschen mit gemütlicher Fassade und bedrohlichen Affekten. Eric Laporte spielt und singt dieses unheimliche, verwöhnte und narzisstische Riesen-Baby jederzeit glaubwürdig. Überhaupt sparte Stiehl nicht mit makabren Einfällen… Todesfälle werden gern mit einem Cancan bewältigt.
Bayerischer Rundfunk, 3.12.2012

Bei Ouf liegen das Putzige und das Erschreckende nah beieinander. Da ist einerseits die Marionettenhaftigkeit der Szene, wo sich nach Öffnen des Vorhangs auch noch ein zweiter Vorhang auftut… Vor solchem Hintergrund wirkt die Amoral des Geschehens umso kontrastreicher, und das nicht nur, weil Ouf die Hand arg locker am Pistölchen sitzt. Augsburg zeigt, dass mit „L’ Etoile“ ein kleiner funkelnder Stern am Himmel des Musiktheaters neu zu entdecken ist.
Augsburger Allgemeine, 4.12.2012

Aron Stiehl setzt auf subtile Ironie, also gab es für den ersten Akt eine Adventskalender-Hauswand, imaginierte eine überdimensionale Augsburger-Puppenkiste-Bühne ein Tropenparadies aus Pappe für den zweiten Akt und war im dritten alles leicht derangiert.
Süddeutsche Zeitung, 4.12.2012

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