Ritter Blaubart
Operette von Jacques Offenbach
Badisches Staatstheater Karlsruhe
Musikalische Leitung: Markus Bieringer
Bühne: Jürgen Kirner
Kostüme: Franziska Jacobsen
Choreographie: Helge Letonja
Pressestimmen
Da spürt man umso mehr, dass Regisseur Aron Stiehl die Drastik und den Zynismus in seiner Karlsruher Inszenierung mit geradezu diabolischer Lust an der perfiden Konsequenz weiterdenkt. Denn die ehrwürdige Mutter ist keine Betschwester, sondern höchstens Vorbeterin, vulgo Souffleuse. So wie auch „Hochwürden“, der vor Beginn noch einer Aussegnungszeremonie auf offener Bühne beiwohnt, seinen Beistand alsbald der Badischen Staatskapelle schenkt: Markus Bieringer agiert im Graben als Noten-, nicht als Seelenklempner. An solchen Momenten spürt man die Drastik dieses Abends. Wie der Götz-Friedrich-Schüler den satirischen Spaß von 1866 zu einer Sache unserer Zeit macht, hat Chuzpe. Ein winziges Atomkraftwerk auf grüner Aue, das im Loriot’schen Sinne schließlich Puff macht, Anspielungen auf Bundes- und Landespolitik ebenso wie auf Berlusconistan sowie stete Interaktion mit dem Publikum, das schließlich dazu gezwungen wird, der frisch gebackenen Prinzessin stehend zu huldigen – sonst gibt’s keine Pause: Das ist Operette in absurd frecher Hochform.
Badische Zeitung, 21.12.2011
In Aron Stiehls bravouröser Inszenierung erfuhr der Klassiker eine ausgesprochen attraktive, vom Premierenpublikum mit Ovationen aufgenommene Aufführung. Um Einfälle war das Inszenierungsteam in keinem Augenblick verlegen; das Spiel entfaltete sich gelöst, beschwingt, temporeich, ohne jeglichen Leerlauf.
Rheinpfalz, 20.12.2011
Ritter Blaubart in Karlsruhe – übermütig inszeniert von Aron Stiehl
So richtig unecht, verkitscht und bonbonbunt ist die Welt, in der das Staatstheater den Blaubart auf Frauenjagd gehen läßt. Spritzig und witzig nimmt dieser Blaubart den ganz alltäglichen Unterhaltungswahnsinn auf die Schippe.
Badisches Tagblatt, 19.12.2011
Offenbach setzte auf drastische Kontraste, und zu diesem Rezept griff auch Aron Stiehl in seiner Inszenierung.
BNN, 19.12.2011
Also wird bei der Premiere am Samstag viel gelacht. Man amüsiert sich prächtig bei den gut geölten Szenewechseln des Regisseurs Aron Stiehl. Der mit seiner Inszenierung die Komödie und manchmal auch die Klamotte gekonnt und witzig bedient. Die Dialoge werden nie hölzern oder peinlich. „Operette!“, ruft zwischendurch immer wieder die Souffleuse, die hier eine Nonne ist (oder umgekehrt?), und mit ihr begeistert sich der ganze Saal über die gut gemachte Operettenunterhaltung.
Stuttgarter Nachrichten, 22.12.2011
Wer die Karlsruher Umsetzung in der Inszenierung von Aron Stiehl gesehen und gehört hat, fragt sich unwillkürlich, warum das tolle Ding nicht öfter auf der Bühne herumtobt. Denn am dortigen Staatstheater gelingt das Kunststück, satirischen Überschwang mit hoher Kunstfertigkeit zu verbinden und aus der Persiflage tiefere Bedeutung zu entwickeln. Die Aufführung erhält das Prädikat sehens- und hörenswert.
Opernnetz, 11.12.2011
Der operettenerfahrene Regisseur Aron Stiehl sorgt dafür, dass dieses Werk, das nun am Badischen Staatstheater Karlsruhe Premiere hatte, in jeder Minute zündet. Hier hat man akribisch nach jeder Pointe gesucht und diese dann auch gekonnt abgefeuert.
Pamina-Magazin, 19.12.2011