Il barbiere di Siviglia

Oper von Gioachino Rossini

Theater St. Gallen

Musikalische Leitung: Stefan Klieme
Bühne/Kostüme: Friedrich Eggert
Choreographie: Robin Rohrmann
Licht: Guido Petzold

Pressestimmen

Lila, Rosa, Gelb: Da muss man durch an diesem Abend im Theater St. Gallen. Auch pittoreskes Altstadtambiente sucht man vergeblich. Denn die späten sechziger, die frühen siebziger Jahre des 20. Jahrhunderts mit ihrem zweifelhaften Geschmack sind optische Referenz für Aron Stiehls Neuinszenierung des «Barbiere di Siviglia». Situationskomik, Slapstick und surreale Elemente sind weitere Ingredienzien von Stiehls Regie, die Gioachino Rossinis Komödie mit Liebe zum Detail manch groteske Seite abgewinnt.Almavivas Nebenbuhler ist hier nicht ein trotteliger Kurpfuscher, sondern Betreiber einer florierenden Schönheitsklinik, in der auch sein Mündel, die platinblonde Rosina, arbeitet. Graf Almaviva ist dementsprechend ein Exponent einer Jeunesse dorée, der es weniger um tiefe Gefühle als um leichte Eroberungen geht und die mit Geld alles kaufen kann. Und Rosina wäre wohl ein von der Regenbogenpresse hochgejubeltes It-Girl, wenn sie nicht in der Klinik ihres Vormundes verkümmern müsste. Figaro, der Paradiesvogel und Strippenzieher, verliert nach seinem fulminanten Auftritt als Chef eines Coiffeursalons bald die Übersicht, und das Spiel nimmt zunehmend eine Eigendynamik an. So sind es Almaviva und Bartolo selbst, die in teilweise ergötzlichen Szenen listig um Rosina buhlen.
NZZ, 16.5.2011

Allzu viel über die spassigen Einfälle des Regisseurs und die spielfreudige Umsetzung durch das Ensemble sollte man nicht verraten – nur so viel: Die BesucherInnen können sich auf eine durch und durch intelligent-witzige, herrlich schräge Aufführung freuen, welche doch nie zum blossen Schenkel-klopfen-Klamauk ausartet. Die Inszenierung ist wirklich erfrischend komisch und mit subtilen Seitenhieben versehen! Rosina… wurde von Bartolo als Assistentin im Lolita-Look in seiner Schönheitsklinik gefangen gehalten und ging unbedarft und grobfahrlässig mit Botoxspritzen und Fettabsaugekammern den Kunden an die Physiognomie. Herrlich! Ihr Chef und Ziehvater wies eine geradezu unheimliche Ähnlichkeit mit einem unsäglichen italienischen Ministerpräsidenten auf: Ensemblemitglied David Maze gelang als Dr. Bartolo ein sowohl darstellerisch als auch gesanglich hochklassiges Kabinettsstück.
Oper-aktuell, 15.5.2011

Diese Seite verwendet Cookies, um die Nutzerfreundlichkeit zu verbessern. Mit der weiteren Verwendung stimmen Sie dem zu.

Datenschutzerklärung